Promise Low, Deliver High
Inhalt
Eine einleitende Geschichte
Es war nicht mehr lange, bis das Flugzeug nach der langen Reise endlich landen sollte. Nur noch eine halbe Stunde Flugzeit und die strapaziöse Reise sollte endlich ein Ende finden. Dann kam die Durchsage des Piloten: „Sehr verehrte Fluggäste, hier spricht ihr Kapitän. Leider habe ich keine erfreulichen Neuigkeiten für Sie. Aufgrund technischer Probleme bleibt es uns heute verwehrt an unserem Zielflughafen zu landen. Wir müssen daher einen anderen – in der Nähe gelegenen – Flughafen anfliegen. Der Flug wird daher ca. eine Stunde länger dauern. Natürlich werden wir Sie mit Bussen zum ursprünglichen Reiseziel shutteln, jedoch verzögert sich dieser Transfer ebenfalls und wir werden daher mit einer Verspätung von ca. vier Stunden erst ankommen. Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.“.
Hat er nicht gesagt, oder? Um mich herum macht sich Unmut breit. Die ersten Fluggäste rufen nach dem Servicepersonal, um sich zu versichern, dass sie sich gerade nicht verhört haben, oder dass es sich nicht um einen geschmacklosen Scherz handelt. Die Stimmung ist gereizt. Da meldet sich der Kapitän erneut: „Sehr verehrte Fluggäste, hier nochmal der Kapitän. Wir konnten für Sie einen anderen Flughafen finden, auf dem wir sogar landen dürfen. Der Busshuttle ist bereits organisiert, so dass Sie lediglich mit zwei Stunden Verzögerung am Zielort ankommen werden.“. Jubel bei den Gästen. Puh…Gott sei Dank. Doch nur zwei Stunden Verspätung.
Erwartungshaltung und Kommunikation
Als treuer Leser meines Blogs weißt Du bereits, wie wichtig mir eine gute, offene und transparente Kommunikation ist. Sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext. Dazu gehört auch im Speziellen die Kommunikation der Erwartungshaltung. Ohne klar zu formulieren, was jemand von mir erwartet, werde ich diese Erwartungen vermutlich nicht erfüllen können. Genauso ist es umgekehrt. Ich kann wohl schlecht „sauer“ auf jemanden sein, weil er meine Erwartungen nicht erfüllt, ohne dass ich diese überhaupt jemals offen geäußert habe.
Deshalb sehe ich die Kommunikation der Erwartungshaltung als eine der wichtigsten Regeln der Zusammenarbeit. Es ist unabdingbar, genau zu wissen, woran man ist.
Promise Low, Deliver High
„Promise Low, Deliver High“ ist ein für mich wichtiges Prinzip. Ich denke häufig an diesen Satz, vor allem im beruflichen – aber auch im privaten Kontext. Es geht darum, eine Erwartungshaltung zu setzen. Und diese mindestens zu erfüllen bzw. im Regelfall sogar überzuerfüllen.
Gerne möchte ich Dir ein Beispiel beschreiben, um deutlich zu machen, was ich genau meine: Vor Kurzem wurde mir auf der Arbeit eine Aufgabe zugewiesen. Es ging darum einige Kundenfragen zu beantworten und diese dem Kunden zurück zuliefern. Natürlich kam auch irgendwann die Nachfrage, was wir dem Kunden sagen können, bis wann er die Antworten erwarten darf. „Promise Low, Deliver High“ – hörte ich in meinem Hinterkopf. Also machte ich klar, dass ich die Antworten bis Mitte der kommenden Woche liefern werde, plante mir die entsprechende Aufgabe in meiner Aufgabenliste aber bereits für Freitag ein.
Ich setzte also eine ganz klare Erwartungshaltung bei meinem Gegenüber. Nämlich Mitte der nächsten Woche. Aber bereits jetzt war für mich schon klar, dass ich bis Ende der Woche – oder allerspätestens bis Anfang der nächsten Woche – liefern möchte.
Warum eigentlich?
Bitte verstehe mich nicht falsch, es geht mir gar nicht darum Dir zu erzählen, dass Du es zukünftig genauso handhaben solltest. Es soll lediglich ein Impuls sein mal über dieses Thema nachzudenken. Dabei finde ich es wichtiger, sich der Erwartungshaltung klar zu sein, sie zu kennen und deutlich zu kommunizieren. Es muss nicht jeder so verfahren, wie ich mir das (zumindest in den allermeisten Fällen) angewöhnt habe.
Und warum eigentlich? Wie gesagt, damit Du selbst und auch Dein Gegenüber weiß, woran er ist. Damit es weniger zu Missverständnissen, Verärgerungen oder Enttäuschungen kommt.
Mich interessiert Deine Meinung zu diesem Thema, daher schreibe gerne in die Kommentare, was Du davon hältst.
One thought on “Promise Low, Deliver High”
Lieber Steffen,
ich liebe Deine Artikel. Ja, dass ist ein Thema, was häufig aufploppt. Häufig wird auch gar nicht erwartet, dass etwas schnellstmöglich erledigt wird, sondern das die Aufgabe eingeplant und demnächst fertiggestellt wird. Bei so etwas sollte man immer einen kleinen Puffer für Unwägbarkeiten (die leider auch gar nicht so selten eintreten) einplanen. Sorry für den kommenden Nerd-Faktor, aber ich denke da gerne an die Star-Trek-Ingenieure LaForce und Scotty. Letzter gibt immer den vierfachen Zeitbedarf an, um als ‚magischer Arbeiter‘ zu gelten. Hier ein kleines Dialog:
„I told the captain I would have this diagnostic done in an hour.“
„And how long will it really take you?“
„An hour!“
„Oh, you didn’t tell him how long it would really take, did you?“
„Of course I did.“
„Oh, laddie, you have a lot to learn if you want people to think of you as a miracle worker.“
Ich hoffe, wir sehen uns bald Mal wieder!
Lieben Gruß
Peter