Entscheidungen (Teil 4)
Entscheidungen. Ein Thema, welches mich persönlich offensichtlich immer mal wieder – mal mehr, mal weniger – beschäftigt. Ich schreibe „offensichtlich“, weil ich schon einige Blog-Artikel zu diesem Thema veröffentlicht habe. Gleich drei Stück davon gab es im Jahr 2018.
In Entscheidungen (Teil 1/3) habe ich beleuchtet, wie Entscheidungen in Gruppen getroffen werden können. Im zweiten Teil schauten wir uns den Entscheidungsprozess nach dem renommierten Managementexperten Prof. Dr. Fredmund Malik an. Und im bisher letzten Teil zum Thema Entscheidungen ging es um die wohl schwierigsten Entscheidungen. Nämlich die moralischen Entscheidungen, bei denen eine Alternative nicht viel besser als die anderen scheint und es daher zu einer sehr schwierigen Entscheidung wird.
Heute möchte ich nun gerne über bewusste Entscheidungen schreiben.
Bewusste Entscheidungen treffen
In meinem (privaten und auch beruflichen) Umfeld beobachte ich in einer auffälligen Häufigkeit, dass es an bewussten Entscheidungen mangelt. Besonders häufig fällt mir das auf, wenn es Absprachen unter mehreren Personen geben soll. Es wird implizit entscheiden, weil einer die Richtung vorgibt und der andere nicht widerspricht. Oder (und das finde ich noch schlimmer), weil man es schon immer so gemacht hat.
Es ist sicherlich nicht notwendig, für jede Kleinigkeit eine ganz bewusste Entscheidung zu fällen. Aber auch das darfst Du Dir gerne klarmachen: Wann ist eine ganz bewusste Entscheidung förderlich und wann nicht? Wann „lohnt“ es sich eine ganz bewusste Entscheidung herbeizuführen und wann wird diese nicht benötigt?
Eine bewusste Entscheidung zu fällen bringt immer Konsequenzen mit sich. Wenn Entscheidungen bewusst gefällt wurden, solltest Du (bzw. die Personen, die die Entscheidung getroffen haben) im Nachgang dafür die Verantwortung übernehmen.
Ab und an ernte ich großes Unverständnis, wenn ich auf eine bewusste Entscheidung dränge und diese einfordere. Noch größer wird das Unverständnis, wenn ich betone, dass mir die tatsächliche Entscheidung nicht wichtig ist. Ob wir links- oder rechtsherum weitergehen ist nicht der springende Punkte. Was wirklich relevant ist, ist dass die Entscheidung dafür gemeinsam und bewusst getroffen wird. Nur dann sind alle im Boot und verpflichten sich die Konsequenz mitzutragen.
Es war meine Entscheidung!
Ein weiterer – zumindest für mich – hilfreicher Gedanke beim Thema Entscheidungen ist, sich immer wieder einzugestehen und bewusst zu machen, dass Deine aktuelle Situation in Zusammenhang mit Deiner vorherigen Entscheidungen steht.
Auf diesen Gedankengang hat mich zum ersten Mal der deutsche Psychologe, Verhaltenstherapeut, Berater und Autor Jens Corssen aufmerksam gemacht. Die allermeisten Menschen streben nach dem Gefühl der Sicherheit und Zuversicht. Die (subjektive) Kontrolle zu haben, hilft dabei die genannten Gefühle zu entwickeln. Eine ganz wichtige Maßnahme, die dabei helfen kann diese Kontrolle zu erlangen ist es Dir klar zu machen, dass da wo Du stehst meistens eine Folge der eigenen Entscheidungen ist. Jens Corssen hat dazu ein sehr plakatives (und dadurch evtl. ein wenig stumpfes) Beispiel:
Ich habe mich dafür entschieden heute mit dem Auto zu fahren. Jetzt stehe ich im Stau. Daraus folgt, dass ich mich dafür entschieden habe, im Stau zu stehen.
Diese Ansicht hilft Dir dabei besser mit Stress umzugehen. Schließlich bist Du dafür verantwortlich und hast durch Deine Entscheidungen dazu beigetragen die jetzige Situation zu kreieren. Du wolltest es so. Du hast Dir das so ausgesucht.
Und obwohl es natürlich Ausnahmen gibt und nicht alle Lebensumstände eine Folge vorheriger Entscheidungen sind, finde ich die zuvor genannten Gedanken tröstlich und ermutigend.
Was denkst Du?