Negativität
Es ist faszinierend, da macht man zehn Mal etwas Tolles (eine tolle Demo, ein gutes FIFA- oder Fußballspiel, etc.) und wenn einmal etwas schief läuft, etwas nicht ganz geklappt hat und man unzufrieden mit sich selbst ist, das eine Mal bleibt einem über Tage in Erinnerung und man hat länger daran zu knabbern als dass man sich über die erfolgreichen Male gefreut hat. Wir fokussieren uns mehr auf die negativen Dinge. Doch woher kommt das?
Wir Menschen neigen dazu uns stärker auf das Negative zu fokussieren. Ich bin davon überzeugt, dass auch die Print- und Massenmedien ihren Teil dazu beitragen. „Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“. Denn mit etwas Schockierendem kann man mehr Leute zum Einschalten bewegen oder auf die eigene Homepage locken. Wen würde den Zeitungsartikel „Kind spielt bei schönem Sommerwetter“ wohl wirklich interessieren?
Früher habe ich bei längeren Autofahrten eigentlich immer Radio gehört. Deutschlandfunk war hier der Sender meiner Wahl. Und ich finde den Sender immer noch super. Seriöse Berichterstattung und sehr viele interessante Themen und Berichte. Aber die Inhalte möchte ich mir nicht mehr anhören. Ich meide mittlerweile Nachrichten. Keine Push-Benachrichtigung mehr von Spiegel Online, keine Nachrichten mehr vom Deutschlandfunk und abends auch keine Tagesschau mehr. Seit mehren Monaten vermeide ich dies alles. Die Zeit im Auto nutze ich mittlerweile lieber um Podcasts zu hören (mehr dazu in einem anderen Artikel irgendwann in der Zukunft). Es ist auch nicht so, dass ich keine Themen mehr hätte, mich über irgendwas zu unterhalten. Tatsächlich bin ich überrascht davon, wie wenig ich mich mit Leuten über das aktuelle Zeitgeschehen unterhalte. Und wenn doch lasse ich mir den Sachverhalt eben erklären. Darauf vertraue ich: Wenn etwas wirklich wichtig ist, dann gelangt die Information auch zu mir.
Aber ehrlich – ein Vulkanausbruch in Papua-Neuguinea (gibt es da überhaupt Vulkane?) ist für die Menschen dort tragisch – aber mit mir hat das wirklich überhaupt nichts zu tun. Diesen Vulkanausbruch kann ich – genauso wie alles andere was in den Nachrichten läuft – nicht beeinflussen. Er ist es also auch nicht wert, mir großartig Gedanken darüber zu machen.
Und wie ist das nun mit Politik? Ist es nicht wichtig zu wissen was in der Welt passiert und wer welchen politischen Diskurs fährt? Finde ich nicht. Mein Wahlrecht kann ich auch guten Gewissens wahrnehmen, wenn ich nicht die ganze Zeit verfolge was die Politiker so treiben. Dann muss ich vor anstehenden Wahlen eben ein wenig nacharbeiten und mir die Kandidaten ansehen, den Wahl-o-Mat machen und die Parteiprogramme durcharbeiten.
Was kann man nun machen um diese negativen Grundgedanken zu vermeiden? Viel hat es natürlich mit den passenden Grundsätzen und Überzeugungen – dem vielzitierten „Mindset“ zu tun. Und das bekommt man nicht über Nacht, sondern muss kontinuierlich daran arbeiten.
Zwei Methoden, die mir manchmal helfen:
The Teddybear is everywhere
Dabei handelt es sich um ein Motto von Andy Holzer, einem bekannten Kletterer. Er kam blind auf die Welt und das ausgerechnet in einem kleinen Bergdorf. Viele Dorfbewohner versuchten den Vater von Andy zu überreden umzuziehen, viel zu gefährlich sei es doch für einen blinden Jungen in einem Dorf mit zahlreichen Felsspalten und Abhängen in der Nähe. Natürlich hörte der Vater nicht auf diese „Ratschläge“ und ist nicht umgezogen. Eines Abends kam der kleine Andy zu seinem Vater und erzählte ihm, dass er oft Angst habe wenn er durch eine Tür in einen anderen Raum geht. Er befürchte oft, dass sich in diesem Raum etwas gruseliges und unheimliches befinden würde. Sein Vater sagte ihm, dass es genauso wahrscheinlich ist, dass darin ein riesiger, kuscheliger Teddybär sitzt.
Für mich ist „The Teddybear is everywhere“ zum Sinnbild geworden, offen und mit positiven Gedanken etwas Unbekanntem entgegenzutreten. Ich glaube damit geht Vieles leichter.
Die Glücksbohnen
Es war einmal ein Bauer, der steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Immer, wenn er während des Tages etwas Schönes erlebt hatte, wenn ihm etwas Freude bereitet oder er einen Glücksmoment empfunden hatte, nahm er eine Bohne aus der linken Hosentasche und gab sie in die rechte.
Am Anfang kam das nicht so oft vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der linken in die rechte Hosentasche wanderten. Der Duft der frischen Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lachen seiner Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer wanderte eine Bohne von der linken in die rechte Tasche.
Bevor er am Abend zu Bett ging, zählte er die Bohnen in seiner rechten Hosentasche. Und bei jeder Bohne konnte er sich an das positive Erlebnis erinnern. Zufrieden und glücklich schlief er ein – auch wenn er nur eine Bohne in seiner rechten Hosentasche hatte.
Diese kleine Geschichte kann uns ein Vorbild sein, vielleicht hast du ja Lust es mal auszuprobieren. Nur um zu sehen, wie viele Bohnen über einen Tag von der einen zur anderen Hosentasche wandern. 😉